Was Gruppentherapie bedeutet

Bei der Gruppenpsychotherapie werden mehrere Teilnehmer in der Gemeinschaft und mit Hilfe der entstehenden Gruppendynamik therapeutisch behandelt und begleitet. Gruppenpsychotherapie kann bei verschiedenen psychischen Erkrankungen und Beschwerden genauso hilfreich sein wie die Einzelpsychotherapie, daher ist eine Gruppentherapie nicht als Ersatz oder Notlösung einer Einzeltherapie zu verstehen. In vielen Fällen handelt es sich um das Gegenteil, denn die Gruppe profitiert stärker von der zwischenmenschlichen Arbeit und den zugrundeliegenden Interaktionsprozessen, die im Gruppensetting zum Vorschein kommen und im Hier und Jetzt erlebbar gemacht werden.

Die Gruppentherapie legt ihren Schwerpunkt auf ähnliche Wirkfaktoren wie die Einzeltherapie, weshalb manche Problembereiche innerhalb einer Gruppe effizient bearbeitet werden können. Die Teilnehmer berichten frei über ihre Probleme, Gefühle und Erfahrungen in einem geschützten Rahmen, in dem es erlaubt ist, ohne Befürchtungen sprechen zu dürfen. Sie erleben, wie sie auf andere Menschen wirken und welche Rollen sie einnehmen, da die Gruppe als ein Spiegel der sozialen Realität gesehen werden kann. Dies bietet den Vorteil, dass ein Problem oder Thema durch die Perspektive mehrerer Anwesenden betrachtet und bearbeitet werden kann. Zum Beispiel erlernen wir mehr Sicherheit im Umgang mit anderen Menschen und können uns darin üben, Blockaden zu lösen, uns neu zu bewerten, uns selbst zu überwinden und neue Wege in Betracht zu ziehen. Als Menschen sind wir soziale Wesen, und häufig finden Symptome ihre Wurzeln in sozialen Interaktionsprozessen und deren Auswirkungen, welche die Gruppentherapie aufdecken und bewusst werden lassen kann.

Neben den lösungsorientierten Ansätzen nimmt auch die biographische Arbeit einen Fokus unserer Arbeit ein, um therapeutische Veränderungen direkt erlebbar machen zu können. Hier betrachten wir unsere Entwicklung, Rolle und Beziehungen innerhalb unserer Herkunftsfamilie, um mögliche Beziehungskonstellationen und -verstrickungen klärend machen zu können und zu einer Lösung zu finden, die wir dann psychotherapeutisch nutzen können. Auch werden themenübergreifende Inhalte besprochen, die grundlegend jeden Menschen betreffen:  Umgang mit eigenen Gefühlen wie Ängsten und Trauer, Umgang mit störenden Gedanken und inneren Dialogen, Selbstwertthemen und Zufriedenheit im Alltag.

Natürlich steht es jedem Teilnehmer frei, wie weit man sich öffnen möchte. Nichts geschieht gegen den Willen des Teilnehmers. Die Gruppentherapie ist ein geschützter Raum des gegenseitigen Respekts – es wird nichts an Außenstehende weitergegeben.

Meine Arbeitsweise in der Gruppentherapie

Im gesamten Verlauf der Gruppentherapie lege ich einen besonderen Wert auf einen wichtigen Wirkfaktor: Die Beziehung der Gruppe und die Beziehung zwischen den einzelnen Teilnehmern (die sog. „Gruppenkohäsion“). Das entsprechende Pendant innerhalb der Einzeltherapie bezeichnet man als „Therapeutische Beziehung“, einen entscheidenden Wirkfaktor für den Erfolg einer Psychotherapie, wobei innerhalb der Gruppentherapie der Beziehungsaspekt wesentlich komplexer ist, da mehrere Menschen beteiligt sind. Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Bindung ist ein zentrales Grundbedürfnis und in uns allen vorhanden, was die Gruppe für sich nutzt, indem sie eine positive Schleife aus Vertrauen, Selbstoffenbarung und Akzeptanz anderer schafft. Empirische Daten aus Forschungsergebnissen dokumentieren die Bedeutung der Gruppenkohäsion für einen positiven Therapieerfolg, weshalb zu Beginn und im Gesamtverlauf der Therapie dieser Aspekt das verbindende Netz in der therapeutischen Zusammenarbeit darstellt. Auf dieser Grundlage machen wir Menschen heilsame Erfahrungen, welche bisherige Erfahrungen im zwischenmenschlichen Kontext unserer Vergangenheit (z. B. Kindheit, Herkunftsfamilie, Jugend) in gewisser Weise „korrigieren“. Die wichtige Erfahrung, dass wir trotz unserer individuellen Eigenschaften von einer Gruppe von Menschen akzeptiert werden, andere Teilnehmer die offenbarten Problembereiche selbst erlebt haben oder gegenwärtig erleben und im authentischen Austausch miteinander Möglichkeiten zum Umgang mit verschiedenen Themen erlernen, zeichnet sich im Bereich der Zwischenmenschlichkeit ab.

Außerdem ermöglicht die Gruppentherapie die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen „auszuprobieren“ und zu üben, ehrlich und authentisch miteinander zu sein. Dabei machen wir die Erfahrung einer sogenannten „Kongruenz“, also einem echten und transparenten Austausch, ohne sich hinter einer Maske verstecken zu müssen. Wir erleben, wie wir auf andere Menschen wirken, wie andere Menschen auf uns reagieren und welchen Einfluss eigene Muster, Schemata, Grundannahmen und unbewusste Aspekte darauf nehmen. Innerhalb der Gruppe fokussiere ich mich auf ein Erleben im „Hier und Jetzt“ – denn das, was innerhalb der Gruppe aufkommt, wird häufig auch außerhalb der Gruppe im Alltag erlebt. Früher oder später transportieren wir unsere Beziehungsgestaltungen und Konflikte in das therapeutische Setting, um diese dort zu reflektieren, zu verstehen und Möglichkeiten zu finden, neue Wege zu begehen.

Die Gruppentherapie ist nicht themen- oder anliegenspezifisch – das heißt, es handelt sich um keine „Angstgruppe“ oder „Depressionsgruppe“. Die Themen und Menschen sind offen und unterschiedlich hinsichtlich ihrer Schwerpunkte, Ziele und Eigenschaften. Jede Sitzung steht für sich und folgt keinem vorher fest gelegten Konzept – vielmehr richtet sie sich individuell nach der Gruppe, ihren Teilnehmern und den aktuellen Anliegen. Jede Sitzung beginnt mit einer Orientierungsrunde, in der jeder Teilnehmer sein aktuelles Gefühl benennt und bei Bedarf und Bereitschaft ein Anliegen formuliert, welches innerhalb der aktuellen (oder in einer späteren) Sitzung bearbeitet werden kann. Eine aktives Einbringen eigener Inhalte ist jederzeit freiwillig, denn die wichtigste Prämisse lautet: Niemand muss etwas mitteilen oder tun, was er oder sie nicht möchte.

Individuelle Anliegen werden wertfrei und wertschätzend aus der Perspektive der Teilnehmer behandelt. Die Mitglieder berichten frei über ihre Gefühle und Erfahrungen, ohne den anderen zu werten. Die Rückmeldungen der Teilnehmer beziehen sich auf eigene Erfahrungen und dem Erleben im gegenwärtigen Moment – beispielsweise im Umgang mit bestimmten Themen oder hinsichtlich einer authentischen Rückmeldung über die Wirkung einzelner Teilnehmer bei einem selbst. Hierzu finden Interventionen seitens des Psychotherapeuten Anwendung aus Bereichen der kognitiven Verhaltenstherapie, Schematherapie, Akzeptanz- und Commitmenttherapie und ergänzenden systemischen Perspektiven und hypnotherapeutischen Elementen statt. Die biographische Klärung zur Entwicklung eines Selbstverständnisses soll hierbei einen Raum einnehmen, um eigene emotionale und kognitive Rollen, Muster, Grundannahmen und Schemata bewusst werden zu lassen. Die Gruppentherapie ist somit auch ein Kontext zur „Selbst-Erfahrung“ und Bindeglied zwischen der individuellen Biographie und dem Erleben in der Gegenwart. Als letzter Baustein des Therapieprozesses dient die Vermittlung von Informationen durch die Teilnehmer und den Therapeuten: Themenübergreifende Techniken im Umgang mit Emotionen, Gedanken und Verhaltensweisen werden aufklärend und konkret vermittelt und auf Wunsch und bei Bedarf praktisch eingeübt.

Rahmenbedingungen und Beantragung

Die allgemeinen Gruppensitzungen finden einmalig in der Woche (aktuell Dienstag bzw. Donnerstag) über eine Doppelstunde (d. h. 200 Minuten) von 17:30 Uhr bis 21:00 in meiner großräumigen Praxis statt. Ebenfalls gibt es eine Montagsgruppe ab 15:30 Uhr (Dauer 100 – 150 Minuten). Wir machen regelmäßig Pausen während der Sitzungen, wobei sich Teilnehmer auch innerhalb der Sitzung einige Momente “ausklinken” können. Die Gruppe ist halboffen, das heißt, dass wir trotz der Gemeinschaft auch ein Kommen von neuen Teilnehmern und ein Gehen von Teilnehmern nach beendeter Therapie haben werden.

Da es sich um eine Arbeit handelt, die Wert auf eine gemeinsame Entwicklung und Selbsterfahrung legt, ist die Teilnahme an möglichst allen Sitzungen notwendig. Daher ist eine gewisse Verbindlichkeit und Zuverlässigkeit zur Wahrnehmung aller Termine notwendig. Versäumte Termine können bei Gruppen nicht nachgeholt werden und kurzfristige Verschiebungen sind häufig nicht koordinierbar, weshalb es bei vermehrten Abwesenheitszeiten aus psychotherapeutischer und organisatorischer Sicht zu Nachteilen der Gruppe und dem Teilnehmer führt. Daher wird jeder Interessent gebeten im Vorfeld zu prüfen, ob er/sie auch in Verbindung mit Urlauben, Arbeitszeiten und Motivationslage eine solche Teilnahme gewährleisten kann. Ich bin bestrebt, mit den Teilnehmern und der Gruppe eine für alle zufriedenstellende Lösung für eine gute Zusammenarbeit zu finden.

Die Gruppenpsychotherapie ist eine Kassenleistung und wird von den gesetzlichen Krankenkassen nach Beantragung des Teilnehmers und eines Psychotherapeuten mit Approbation in einem Richtlinienverfahren als Teil der vertragsärztlichen Versorgung übernommen. Bei einer privaten Krankenkasse setzen Sie sich bitte mit dieser in Verbindung, da die Kostenübernahme von Ihrer Police abhängt. Als Selbstzahler/in wird die Rechnung persönlich an Sie ausgestellt. Die Gebühren richten sich nach der geltenden Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP) und bilden sich abhängig von der aktuellen Teilnehmeranzahl der jeweiligen Sitzung.

Vor Ihrem Einstieg in die Gruppe finden persönliche Gespräche im Einzelsetting mit mir persönlich statt, in denen wir uns kennenlernen, offene Fragen und Anliegen klären und eine erste Anamnese erheben. In dieser Zeit beantragen wir gemeinsam die Gruppentherapie bei Ihrer Krankenkasse.


Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur allgemeinen Gruppentherapie

Es handelt sich um eine anliegen-unabhängige Gruppe, die kein spezifisches Thema hat (wie z.B. eine reine „Angstgruppe“). Daher sind die Teilnehmer hinsichtlich Alter, Geschlecht und Anliegen verschieden. Insgesamt kann es von Vorteil sein, eine gemischte Gemeinschaft zu haben, um so von der Vielfältigkeit und Unterschiede der Einzelnen profitieren zu können, wie z.B. durch verschiedene Erfahrungen, Perspektiven und Meinungen.  Dennoch kommt es trotz dieser Zusammensetzung in der Regel zu zahlreichen und überraschenden Überschneidungen und Gemeinsamkeiten, da es sich bei vielen Problemen und Themen um ähnliche, menschliche Grundbedürfnisse und Motive handeln kann, welche die Gruppenmitglieder letztendlich teilen und verbinden.

Bei allem Verständnis für den Wunsch einer "Schnupperstunde" sind Probesitzungen grundsätzlich nicht möglich, da es sich bei der Gruppentherapie um einen geschützten, vertrauensvollen und intimen Rahmen handelt, in dem keine externen Besucher, Gäste oder Zuschauer beiwohnen können. Genau wie jede andere Therapieform ist auch die Gruppentherapie ein der Schweigepflicht unterliegender Rahmen. Daher ist es nötig, sich als Interessent und neues Gruppenmitglied auf den Gruppenprozess offen und geduldig einzulassen.

Formal ist das möglich – allerdings wird durch einen gewünschten Wechsel nicht automatisch ein Einzeltherapieplatz bei mir verfügbar. Daher fällt die übliche Wartezeit an, bis eine freie Kapazität für die Einzeltherapie vakant wird. Ein Wechsel zu einem anderen Psychotherapeuten ist möglich – hierfür muss ggf. ein neuer Antrag auf Psychotherapie an Ihre Krankenkasse gestellt werden, um ggf. das beantragte Gruppentherapiekontingent in ein Einzeltherapiekontingent umzuwandeln.

Grundsätzlich dürfen Sie jede ärztliche und psychotherapeutische Behandlung jederzeit ohne Angaben von Gründen beenden. Aus Rücksichtnahme der Gruppe gegenüber bitte ich jeden Teilnehmer, eventuelle Abbruchswünsche im Vorfeld innerhalb der Gruppe oder in einem persönlichen Gespräch mit mir zu thematisieren, um mich bzw. die Teilnehmer auf den Abbruch vorbereiten zu können. Dadurch haben wir auch die Gelegenheit, die Gründe für den Abbruch zu besprechen und nachvollziehen zu können, um eventuelle Missverständnisse zu klären. Abbruchswünsche entstehen häufig auch aufgrund von Erfahrungen innerhalb der Gruppendynamik, die häufig therapeutisch relevant und nutzbar sind. Anstatt einer solche Klärung aus dem Weg zu gehen, kann es hilfreich sein, in genau solchen Situationen das Gespräch zu suchen - unter Umständen auch in einem persönlichen Einzelgespräch mit mir.

Formal gesehen ist eine Kombinationsbehandlung aus ambulanter Gruppen- und Einzeltherapie möglich. Dies erfordert eine engmaschige Absprache und Koordination mit den jeweiligen (Co-)Therapeut/Innen und muss nach individueller Absprache geklärt werden. Dabei können zwei Therapiekontingente (Einzel- und Gruppentherapie) bei Ihrer Krankenkasse beantragt werden.

Die Beantragung einer ambulanten Psychotherapie erfolgt nach Aufklärung und Absprache mit allen Teilnehmern. Nach einer Sprechstunde sowie mindestens zwei probatorischen Sitzungen, in denen wir uns kennenlernen, eine Anamnese erheben, eine Behandlungsdiagnose stellen und Therapieziele bestimmen, wird nach einer Arztkonsultation (ärztliches Konsiliarverfahren) ein Antrag auf Psychotherapie bei Ihrer Krankenkasse gestellt. Eine Kurzzeittherapie beträgt hierbei insgesamt bis zu 24 Sitzungseinheiten, eine Langzeittherapie bis zu 60 Sitzungseinheiten. Man muss nicht das beantragte Therapiekontingent aufbrauchen und kann die Therapie auch vor den 60 beantragten Gruppensitzungen regulär beenden oder ggf. auch bei gegebener Indikation verlängern. Sollten Sie innerhalb den letzten 2 Jahren bereits eine ambulante psychotherapeutische Behandlung in Anspruch genommen haben, muss der neue Antrag auf Psychotherapie über das sogenannte "Gutachterverfahren" geprüft werden.

Die Gruppentherapie bringt einige organisatorische Herausforderungen mit sich. Die Teilnahme an möglichst allen Sitzungen ist notwendig, da versäumte Termine nicht nachgeholt werden und kurzfristige Absagen zu Schwierigkeiten in der Koordination führen können. Bei mehreren Abwesenheiten kommt es beim einzelnen Teilnehmer zu Nachteilen (z. B. durch Verpassen von Sitzungsinhalten) wie auch bei der Gruppe selbst, da durch fehlende Mitglieder unter anderem die Gruppendynamik beeinträchtigt wird. Um eine verlässliche Zusammenarbeit ermöglichen zu können, ist eine gemeinsame Vereinbarung notwendig und wichtig. Bitte prüfen Sie für sich im Vorfeld, ob Sie auch in Verbindung mit Urlauben, Arbeitszeiten und Ihrer Motivationslage eine regelmäßige Teilnahme gewährleisten können und möchten. Im Vorfeld vereinbarte Abwesenheiten können dabei koordiniert werden. Hierzu benötige ich eine rechtzeitige Absage von einzelnen Terminen.

Die Indikation für eine Gruppentherapie sollte individuell bestimmt werden und lässt sich nur schwierig pauschalisieren. Innerhalb der psychotherapeutischen Sprechstunde und den probatorischen Sitzungen können wir in gemeinsamer Absprache vor dem Hintergrund Ihrer Anliegen, Ziele und Ressourcen prüfen, ob das Gruppensetting für Sie das geeignete Verfahren darstellt oder eine andere Therapieform zu empfehlen ist. Grundsätzlich ist die Gruppentherapie eine vollwertige Psychotherapie und keine "Notlösung" gegenüber einer Einzeltherapie. Als wichtigste Voraussetzung für einen Therapieerfolg ist die Bereitschaft, sich in einer Gruppe hinsichtlich eigener Themen und Anliegen schrittweise zu öffnen, um diese bearbeiten zu können.

Eine typische Gruppensitzung beginnt mit einer Orientierungsrunde, in der jeder Teilnehmer die Gelegenheit bekommt, über sein aktuelles Gefühl und ggf. Anliegen zu sprechen. Hierbei entsteht ein erster Austausch zwischen dem Therapeuten, der Gruppe und dem entsprechenden Teilnehmer. Im weiteren Verlauf klären wir die Agenda der jeweiligen Sitzung und bearbeiten ein bis zwei Themen als Schwerpunkt innerhalb der Gruppe mittels verschiedener Interventionen, Übungen und Techniken. Diese reichen von einem allgemeinen Erfahrungsaustausch und Perspektivwechsel bis hin zu tiefergehenden Rückmeldungen und komplexeren psychotherapeutischen Methoden, weshalb sich alle Gruppensitzungen voneinander unterscheiden. Innerhalb jeder Sitzung haben wir ausreichend Zeit für Pausen. Ebenfalls stehen für alle Teilnehmer Getränke und Möglichkeiten zur Ruhe bereit. Jede Sitzung endet mit einer Abschlussrunde, in der jede/r Teilnehmer/in die Möglichkeit bekommt, für sich zu klären, welche Erfahrung heute besonders wichtig für sie oder ihn war.

Die Gruppe ist anliegenorientiert, das heißt, dass sie sich inhaltlich nicht auf im Vorfeld bestimmte Themen bezieht, sondern sich an den Anliegen der Gruppe und ihrer Teilnehmer orientiert. Dadurch gibt es wenig Beschränkungen bei der Bearbeitung individueller Problem- und Themenbereiche: Beispielsweise der Umgang mit Gefühlen oder Gedanken wie z.B. Angst oder Trauer, oder auch Themen wie Selbstwert, Einsamkeit, Motivation, Trennung und Verlust. Ebenso gehört die biographische Arbeit und ihre Wirkung im Hier und Jetzt zu den Inhalten der Gruppenarbeit, wie z.B. lebensgeschichtliche Erfahrungen oder Dynamiken und Muster aus der Herkunftsfamilie. Ebenso fokussieren wir uns auf interaktionale Prozesse, also auf Merkmale, wie wir in Beziehung zueinander treten.

Genau wie in der Einzeltherapie werden akute und übergeordnete Problembereiche psychotherapeutisch behandelt. Es werden also gängige psychotherapeutische Interventionen angewandt, die insbesondere durch die Rückmeldungen, Erfahrungen, dem Austausch und dem Perspektivwechsel durch den Austausch innerhalb der Gruppe und ihrer Teilnehmer maßgeblich mitbestimmt werden. Durch den Austausch innerhalb der Gruppe können soziale Interaktionsprozesse erkannt und bewusst gemacht werden. Die Erfahrungen und Wahrnehmungen anderer Gruppenteilnehmer regen zu einem wichtigen Perspektivwechsel an. Konkrete Anregungen zur Problemlösung und auch das Lernen innerhalb der Gruppe stoßen möglichen Verhaltensveränderungen an. Die gesamte Gruppenarbeit wird von psychotherapeutischen Techniken begleitet.

Jede Sitzung beginnt mit einer Orientierungsrunde, in der jeder Teilnehmer akute Themen innerhalb der Gruppe hervorbringen kann. Wir finden Gelegenheit zu erfahren, wie es den Teilnehmern und der Gruppe geht, um auf individuelle Aspekte eingehen zu können, die im Moment wichtig sind. Anschließend besprechen wir innerhalb der Gruppe, welche Themenbereiche wir in den jeweiligen Sitzungen als Schwerpunkt bearbeiten wollen. Dabei wird versucht, die Themen so zu generalisieren, dass sich auch andere Teilnehmer mit dem Thema identifizieren und einbringen können. Es wird versucht, einen gemeinsamen Nenner zu finden, an dem sich die Gruppe ähnelt, aber es werden auch Unterschiede festgestellt, damit die Teilnehmer voneinander lernen können.

Ja. Psychotherapeuten und Ärzte unterliegen der Schweigepflicht (§ 203 Abs. 1 StGB). Um innerhalb der Gruppentherapie einen geschützten Rahmen für alle Teilnehmer ermöglichen zu können, verpflichten sich alle Gruppenmitglieder bezüglich jeglicher Vorgänge und Gesprächsinhalte, die sie während der Gruppensitzungen erfahren und über die gesprochen wurden, gegenüber Dritten der Schweigepflicht. Was in der Gruppe in Kenntnis und Erfahrung gebracht wird, ist somit streng vertraulich. Es dürfen keine Informationen weitergegeben werden, die Rückschlüsse auf Teilnehmer (direkt oder indirekt) möglich machen. Die Schweigepflicht reicht auch über die Therapiedauer hinaus (d.h. auch nach Beendigung der Gruppentherapie bzw. Teilnahme an der Gruppe). Alle Gruppenteilnehmer unterschreiben und willigen dieser Schweigepflichtserklärung ein.

Zunächst einmal ist Nervosität, Aufregung und Angst vor der ersten Sitzung vollkommen normal - so erlebt es fast jede/r Teilnehmer/in. In der Regel legen sich diese unangenehmen Gefühle innerhalb der ersten Stunde oder verschwinden ganz. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer hat Zeit, in Ruhe anzukommen. Es steht jedem frei, zu welchem Zeitpunkt, Thema und wie weit man sich öffnen möchte. Anfänglich kann man abwartend beobachten, bis man sich bereit fühlt, zu späteren Sitzungen aktiver teilzunehmen. Grundsätzlich erwartet Sie ein freundlicher und wertschätzender Empfang in der Gruppe, da jedes Mitglied einmal in der gleichen Situation als Neuankömmling war.

Alleine die Tatsache, ein Teil einer vertrauten Gemeinschaft zu sein, wird häufig als besonders, heilsam und wertvoll erlebt. Innerhalb einer Gruppentherapie finden nicht nur zwei Perspektiven Raum, sondern eine Mehrzahl an unterschiedlichen Erfahrungen, Wahrnehmungen, Gedanken und authentischer Anteilnahme. In einer Gruppe können wir die Erfahrung machen, mit unseren Themen, Problemen, Gefühlen oder Gedanken nicht alleine zu sein, sondern Unterstützung zu erfahren. Die Gruppe bietet zum Teil mehr Kreativität und Möglichkeiten für erlebnis- und emotionsaktivierenden Übungen. Dadurch kann die Gruppentherapie emotional aktivierender sein als die Einzeltherapie. Ebenso lassen sich Themen wie Einsamkeit, soziale Ängste, Vertrauens- oder Bindungsprobleme, Selbstwert oder Interaktionsschwierigkeiten häufig besser in einer Gruppentherapie bearbeiten, als in einem klassischen Einzeltherapiesetting, da diese „Symptome“ innerhalb der Gruppentherapie unmittelbar aktiviert und erlebbar sind: „Das Eisen kann geschmiedet werden, während es heiß ist.“

Mir ist eine ehrlicher und transparenter Umgang wichtig. Für alle weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Bitte schreiben Sie mir hierzu eine E-Mail, damit ich Ihnen noch offene Fragen oder Unklarheiten beantworten kann.

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